Naturwissenschaften
An Integrierten Gesamtschulen im Bundesland Niedersachsen werden in der Sekundarstufe I naturwissenschaftliche Themen in einem einzigen Fach, dem Fach Naturwissenschaften unterrichtet und nicht in den drei Fächern Biologie, Chemie und Physik.
Im Unterricht gehen wir vom Phänomen und der Sache aus und nicht von den Inhalten der einzelnen Naturwissenschaften. So habt ihr einen nachhaltigeren Lernerfolg, da ihr die Inhalte stärker vernetzen und fächerübergreifend untersuchen könnt.
Ihr erforscht die Phänomene der Naturwissenschaften von der 5ten Klasse bis zur 8te Klasse in den Fachräumen der IGS am Standort Moorhusen,
NW-Fachraum in Moorhusen
und ab der 9ten Klasse bis zur 10ten Klasse bzw. bis zur 13ten Klasse am Standort Marienhafe.
NW-Fachraum in Marienhafe
NW-Fachraum in Marienhafe
Sobald ihr in der 9ten Klasse seid, beginnt für das Fach Naturwissenschaften die äußere Fachleistungsdifferenzierung. Das bedeutet, dass ihr nach Eurem Leistungsvermögen dem Grundkurs oder Erweiterungskurs zugeordnet werdet und dort am Unterricht mit anderen Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs teilnehmt.
Sekundarstufe II (Oberstufe)
In der Oberstufe erfolgt die klassische Differenzierung in die Fächer Biologie, Chemie und Physik. Wir bieten je nach Anwahl alle drei Naturwissenschaften als Kurse sowohl auf erhöhtem Niveau als auch auf grundlegendem Niveau an. Ca. ein Drittel eines Jahrgangs wählt den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt in der Oberstufe. Dies ist ein Indiz für die große Akzeptanz und das Interesse unserer Schülerinnen und Schüler an den Naturwissenschaften. Diesen Erfolg führen wir auch auf eine altersgerechte vom Phänomen ausgehende Gestaltung des Faches Naturwissenschaften der Sekundarstufe I zurück.
Bildungsbeitrag der Naturwissenschaften
Die Bedeutung der Naturwissenschaften für die heutige Welt ist so groß wie noch nie. Die Herausforderungen der globalen Welt berühren unser aller Alltag: Klimaerwärmung, Verringerung der Biodiversität, lokale Naturkatastrophen, Hungersnöte, Bereitstellung sauberen Trinkwassers für alle Menschen, sich verringernde Ressourcen, Umweltzerstörungen und die Suche nach neuen Rohstoffen und erneuerbaren Energiequellen.
Hier muss und kann das Fach Naturwissenschaften als integriertes Fach einen wichtigen Beitrag zum Verstehen dieser aktuellen Fragen unserer Zeit und deren Zusammenhänge leisten. Moderner naturwissenschaftlicher Unterricht ermöglicht es den Lernenden, ihr Erfahrungswissen durch Fachwissen zu erweitern, gegebenenfalls zu korrigieren und damit ihre Welt zu erschließen, zu verstehen, zu bewerten und zu gestalten. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse werden somit zur Basis für die Demokratiefähigkeit der jungen Menschen als mündige Bürger sowie aufgeklärte Verbraucher und tragen dazu bei, gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen der Menschheit unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu bewältigen.
Das Fach Naturwissenschaften thematisiert soziale, ökonomische, ökologische, politische, kulturelle und interkulturelle Phänomene und Probleme. Es leistet einen Beitrag zu den fachübergreifenden Bildungsbereichen Bildung für nachhaltige Entwicklung, Medienbildung, Mobilität, Sprachbildung sowie Verbraucherbildung. Dies schließt auch die Berücksichtigung der Vielfalt sexueller Identitäten ein. Der Unterricht im Fach Naturwissenschaften trägt somit dazu bei, den im Niedersächsischen Schulgesetz formulierten Bildungsauftrag umzusetzen.
Ziel naturwissenschaftlicher Grundbildung ist es, Phänomene erfahrbar zu machen, die Sprache und Historie der Naturwissenschaften zu verstehen, ihre Ergebnisse zu kommunizieren sowie sich mit ihren spezifischen Methoden der Erkenntnisgewinnung und deren Grenzen auseinander zu setzen. Dazu gehört das naturwissenschaftliche Arbeiten, das eine analytische und rationale Betrachtung der Welt ermöglicht. Damit muss der naturwissenschaftliche Unterricht alle Fähigkeiten, die als Scientific Literacy zusammengefasst werden, vermitteln: „Naturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific Literacy) ist die Fähigkeit, naturwissenschaftliches Wissen anzuwenden, naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen, um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen, welche die natürliche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veränderungen betreffen.”(OECD, 1999).
Mit dem Erwerb spezifischer Kompetenzen wird im Unterricht des Faches Naturwissenschaften u. a. der Bezug zu verschiedenen Berufsfeldern hergestellt. Die Schule ermöglicht damit den Schülerinnen und Schülern, Vorstellungen über Berufe und über eigene Berufswünsche zu entwickeln, die über eine schulische Ausbildung, eine Ausbildung im dualen System oder über ein Studium zu erreichen sind. Der Fachunterricht leistet somit auch einen Beitrag zur beruflichen Orientierung, ggf. zur Entscheidung für einen Beruf.
Eine wesentliche Aufgabe des Unterrichts im Fach Naturwissenschaften ist es, dazu beizutragen, dass die Schülerinnen und Schüler die für den erfolgreichen Schulbesuch und die gesellschaftliche Teilhabe notwendigen sprachlichen Kompetenzen erwerben. Die kompetente Verwendung von Sprache ist deshalb auch im Fach Naturwissenschaften Teil des Unterrichts. Im Unterricht geht es darum, die Lernenden schrittweise und kontinuierlich von der Verwendung der Alltagssprache zur kompetenten Verwendung der Bildungssprache einschließlich der Fachsprache aus dem Bereich Naturwissenschaften zu führen.
Die Lernenden erhalten Gelegenheit, tragfähige Grundvorstellungen von naturwissenschaftlichen Begriffen und Methoden zu entwickeln, die einen verständigen Umgang mit ihnen in den Darstellungsebenen des Unterrichts (gegenständliche, bildliche, sprachliche, symbolische und mathematische) ermöglichen. Der naturwissenschaftliche Unterricht berücksichtigt neben der objektivierbaren Erfahrungswelt die subjektive Erlebniswelt der Kinder und Jugendlichen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten somit Gelegenheit, die Bildungssprache und die Fachsprache aufzunehmen, selbst zu erproben und Sprachbewusstsein zu entwickeln. Dabei werden die verwendeten sprachlichen Mittel und die sprachlichen Darstellungsformen zunehmend komplexer.
Bei der Planung und Durchführung konkreter Unterrichtseinheiten und Unterrichtsstunden ist Sorge dafür zu tragen, dass die sprachlichen Kenntnisse nach Bedarf vermittelt und nicht vorausgesetzt werden. Die zeitbezogenen neuen Medientechniken erlauben neue Formen der Kommunikation und verändern Lernprozesse. Der Umgang mit digitalen Medien wird, am Beispiel fachspezifischer Einsatzmöglichkeiten, kontinuierlich entwickelt und ausgebaut.